In meinen jungen Jahren, als ich anfing mein erstes Geld zu verdienen, habe ich vorher noch nie eine fünfstellige Summe nach Hause gebracht.
Ein 26.000-Euro-Angebot fühlte sich wie ein kleiner Lottogewinn an.
Ich hatte wenig Erfahrung.
Das war das Einstiegsgehalt.
Ich konnte nicht mehr verlangen.
Mit der Zeit gewinnt man Erfahrung (wir lernen schließlich alle) und steigert seinen Wert im Unternehmen.
Man erwirtschaftet mit seiner Arbeitsleistung bestenfalls so viel, dass das eigene Gehalt abgedeckt ist und die Firma profitiert.
Je mehr Umsatz ich mit meiner Arbeitsleistung erwirtschafte, sei es mit neuen Kunden, Prozessoptimierung oder Kosteneinsparung, desto wertvoller werde ich für das Unternehmen.
Ich glaube, die Zeit ist reif: Ich brauche eine Gehaltserhöhung!
Die langfristigen Folgen einer Gehaltserhöhung
Eine Studie aus den USA hat herausgefunden, dass 5.000 US-Dollar mehr Gehalt jedes Jahr im Laufe einer 40-jährigen Karriere mehr als 600.000 US-Dollar an Mehreinnahmen bedeuten.
600.000 hören sich doch ziemlich geil an, wovon ich mir dann bestimmt auch mehr Miete leisten kann.
Ein Grund mehr, warum ich eine Gehaltserhöhung brauche.
Wie ich um eine Gehaltserhöhung fragen kann
Bestenfalls sollte ich ab meinem ersten Arbeitstag meine Arbeitsleistung festgehalten haben.
Und zwar nur die positiven Ergebnisse, wie in einem Erfolgsbuch:
- Welche Projekte habe erfolgreich abgeschlossen?
- Welche Prozesse habe ich effizienter gemacht?
- Habe ich die Arbeit von zwei Leuten gemacht, weil mein Chef entschieden hat, jemanden, der das Unternehmen verlassen hat, nicht zu ersetzen?
- Habe ich einen schwierigen Prio-3-Kunden zu einem zufriedenen Prio-1-Kunden gemacht?
Mit den dokumentierten Erfolgen klingle ich bei meinem Chef und präsentiere ihm die Ergebnisse.
Meine weiteren Pläne und meine zukünftige Entwicklung sollte ich ansprechen.
Wenn ich weiß oder abschätzen kann, wie viel das Unternehmen nach Abzug meines Gehalts an mir verdient, kann ich meinen Wert ausrechen und die Zahlen mit in die Verhandlung nehmen.
Ich sollte nachfragen, was das Unternehmen dazu veranlassen würde, mir mehr Geld zu zahlen, damit ich nach 6 oder 12 Monaten wieder beim Chef anklingeln kann.
Es klingt konfus, doch meine privaten Ziele spielen keine Rolle.
Es geht nicht darum, ob ich ein Haus kaufen möchte, Schulden abtragen muss oder einfach nur geil auf einen Bugatti bin.
Es klingt schön, wenn der Chef sagt: “Ich bin jemand, der die Leute weiterentwickelt und ich möchte, dass Sie mit unserem Unternehmen wachsen.”
Selbstverständlich profitieren beide Parteien. Doch am Ende des Tages geht es einzig und allein um die Tatsache, wie ich der Firma mehr Geld in die Firmenkasse spülen kann, um die Gehaltserhöhung durchzuboxen.
Und wenn ich zum jetzigen Zeitpunkt keine Gehaltserhöhung erkämpfen kann, sollte ich andere Benefits herausschlagen.
Ein paar zusätzliche Tage an Urlaub oder mehr Budget für meine Tätigkeit müssen doch drin sein.
Ich meine, im schlimmsten Fall bekomme ich ein Nein. Na und?!
Im besten Fall bekomme ich ein JA!
Moin Moosmann,
Ich befürchte Du gehst die Sache falschherum an. Du machst Dich zum Bittsteller. Auch gute Argumente werden Dir im besten Fall nur kleine Verbesserungen bringen.
Versuche es doch anders. Hübsche Dein Xing und Linkedin Profil auf. Schnack mal mit dem einen oder anderen Headhunter und lass Dir ein Angebot machen. Dann gehst Du zu Deinem Chef und sagst ihm das Du auf dem Sprung bist weil Du anderswo einfach mehr verdienen könntest. Das Unternehmen, die Kollegen und die Aufgaben sind zwar nach wie vor toll und Du würdest daher auch gerne bleiben. Einzig die Rahmenbedingungen passen leider nicht mehr. Schade eigentlich.
Wenn die Firma/Dein Chef Dich und Deine Arbeit wirklich schätzt werden sie Dir zügig eine Gehaltserhöhung und/oder andere Verbesserungen unterbreiten. Durch den Fachkräftemangel stehen die Chancen gut für Dich.
Klingt vielleicht erst mal krass. Ist aber einfacher als Du denkst. Das passiert dauernd in Unternehmen.
Viel Glück!
Nico
Hallo Nico,
danke für den Tipp.
Klingt vielversprechend.
Aus dieser Perspektive habe ich das gar nicht betrachtet.
Grüße,
Der Moosmann