Laut einer Bertelsmann Umfrage von 2012 wünschen sich 85 Prozent der Deutschen ein anderes Wirtschaftssystem.

Das war also bereits demokratischer Konsens zu einem Zeitpunkt, wo die schlimmsten ökologischen Zerstörungen wie wir sie heute wissen, noch gar nicht bekannt waren.

Auch erst viel später formulierte Papst Franziskus seinen aufsehenerregenden und apodiktischen Satz: „Diese Wirtschaft tötet“

Und doch wird immer noch behauptet, die Wirtschaft sei nur dazu da die Bedürfnisse des Verbrauchers zu befriedigen, also er bestimme letztendlich durch sein Kaufverhalten welche Wirtschaft wir haben.

Aber hat denn der Konsument dazu je einen AUFTRAG gegeben, oder wird er vorauseilend so mit Angeboten zugeschüttet, dass er gar nicht zum Nachdenken kommt, was er eigentlich und vernünftiger massen für ein GUTES LEBEN im Einklang mit der Natur und in Solidarität mit seinen Mitmenschen braucht?

Ein wirklicher Auftraggeber -privat oder unternehmerisch- überlegt sich gut für was er einen Auftrag geben will, ist es ein vernünftiger und notwendiger Bedarf und kann er sich die Anschaffung auch ökonomisch leisten?

Umgekehrt kann ein Auftragnehmer bei einem regelgerechten Auftrag davon ausgehen, dass der Auftraggeber das Bestellte wirklich braucht. Er muss nicht auf Verdacht etwas produzieren und erst eine riesige Werbemaschine in Gang setzen um damit einen Bedarf für sein schon Produziertes hervorzulocken, einen Bedarf, den es vielleicht vorher noch gar nicht gegeben hat. Möglicherweise verkalkuliert er sich aber, mit einer Überproduktion und muss das Zuviele oder Falsche dann wegwerfen.

Heutzutage wird eine solche Produktion auf Verdacht als unternehmerisches Risiko abgetan, dabei ist dieses System der risikoreichen Angebotswirtschaft wider alle Vernunft- volkswirtschaftlich und ökologisch die reine Verschwendung-Psychologisch eine Verführung- Demokratisch eine Entmündigung!

Die Befürworter dieses Systems nennen die dadurch immer wieder neu auf den Markt erscheinenden Produkte und Angebote stolz INNOVATION und glauben daran, dass nur so eine „freie“ Marktwirtschaft funktionieren kann und muss.

Leisten konnte man sich dieses Konzept in der Vergangenheit nur unter der Annahme einer unstillbaren Gier und Kauflust des Menschen („Homo Ökonomikus“) und im blinden Glauben an die Unendlichkeit unserer Weltvorräte.

Heute wissen wir es anders,- jedes Jahr verbrauchen wir weltweit 1,6 Erden mit anwachsender Tendenz. Vereinfacht gesagt, um unseren Enkeln eine gesunde Erde zu hinterlassen, müssten wir heute schon 50 Prozent weniger verbrauchen.

Dazu kommt,- um im preislichen Wettbewerb bestehen zu können, müssen die tatsächlichen Gestehungskosten der Produkte durch Menschenausbeutung und Naturverbrauch bzw. Naturzerstörung oder Schäden durch CO2 – Klimaerwärmung EXTERNALISIERT werden, das bedeutet, sie dürfen sich kalkulatorisch nicht in den Preisen des Produkts niederschlagen, und werden behandelt als würden sie gar nicht existieren. In der Psychiatrie nennt man ein solches Verhalten VERDRÄNGUNG,- Ausgangspunkt vieler psychischer Störungen und Verhaltensauffälligkeiten.

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Welche Rolle spielen wir als KONSUMENTEN in diesem System?

Bisher jedenfalls eine sehr unmündige und passive.

Gleichzeitig werden wir im Glauben gehalten, eigentlich seien wir die Wichtigsten in diesem Spiel, diejenigen, um die sich alles dreht, ja wir sollen sogar Könige sein.

Dabei sind wir im Grunde nur Mittel zum Zweck,- möglichst viel verbrauchen und kaufen sollen wir, damit die Wirtschaft sich immer weiter drehen kann, ja sogar weiterwachsen soll sie!! Ist das nicht der blinde Wahn, nach allen Schreckensnachrichten die wir täglich über den Zustand unseres Planeten bekommen? (Zuletzt von Alexander Gerst beim beängstigenden Anblick der voranschreitenden Zerstörungen unserer Erde aus dem Fenster der ISS Raumstation.)

Natürlich haben wir durch unser Kaufverhalten einen gewissen Einfluss in Richtung Nachhaltigkeit, und es hat sich auf diesem Gebiet auch schon einiges getan, gemessen aber an der rasanten Zerstörung der Lebensgrundlagen unseres Planeten müsste unser Wirtschaftssystem aber jetzt radikal vom Kopf auf die Füße gestellt werden, indem der natürliche, reale und gemessene Bedarf des Konsumenten -für ein gutes Leben im Einklang mit gesunder Natur und dem Gemeinwohl- wieder zum volkswirtschaftlichen Ausgangspunkt von Verbrauch und Produktion wird.

Das allerdings wäre nur durch einen Wechsel unserer heutigen ANGEBOTSWIRTSCHAFT hin zu einer DEMOKRATISCHEN BEDARFSWIRTSCHAFT möglich. Sie braucht den ORGANISIERTEN Konsumenten, der auf Augenhöhe mit Produktion und Handel durch sogenannte KONSUMENTENRÄTE in Zukunft regional und überregional mit entscheidet, was in welcher Menge und zu welchem natur und erzeugergerechten Preis produziert werden soll.

Übrigens,- der Konsument ist kein gieriger Nimmersatt, vielmehr ist er verantwortlich und mitfühlend, man muss ihn nur richtig fragen.

Lesen Sie dazu weiter in KÖNIG KUNDE ab Seite 140

Wie wir durch Dauerfütterung und permanentes Bedientwerden gar nicht dazu kommen, unsere wirklichen Bedürfnisse zu erkennen.

Rainer Müller

KÖNIG KUNDE – KURZGESCHICHTEN FÜR KONSUMENTEN

Kritisch – Komisch – Konstruktiv

Konsumentenaufklärung als Lesevergnügen.

42 UNGLAUBLICHE und unheimliche, merkwürdige und komische, schräge und phantastische, ironische und sarkastische, märchenhafte und sinnige, reale und visionäre Geschichten über den alltäglichen Wahnsinn unserer Konsumgesellschaft und ihrer Hintergründe.

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Mit einem Vorwort von Christian Felber -Gemeinwohl Ökonomie und einem Nachwort von Dr. Tanja Busse- „Die Wegwerfkuh“.

Sich heutzutage als Konsument und Weltbürger ethisch zu verhalten, wird immer dringlicher. Gleichzeitig sind die Menschen in den Wohlstandsgesellschaften von mehr Ablenkungen und Versuchungen umgeben als jemals zuvor. Das Ergebnis ist oft eine Diskrepanz zwischen Wollen und Handeln. Dieses Buch soll uns auf amüsante und unkonventionelle Weise auf diese Widersprüche hinweisen und uns zum Denken und Handeln anregen. Philosophierende Kühe, Aliens, Märchenwesen und ein moderierender Schuh sind einige der Protagonisten dieser subversiven Kurzgeschichten, die uns aus der Bequemlichkeit rütteln wollen.

Erstauflage April 2018

146 Seiten

Euro 16,- (+Versandkosten)