Für Anleger, die ihre ersten 1.000 Euro an der Börse anlegen möchten:

  • ist nicht die Frage nach dem WAS (In was soll ich investieren? Was soll ich kaufen?) entscheidend,
  • sondern die Frage nach dem WIE (Wie soll ich das Investieren angehen?) relevant.
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Wie soll ich 1.000 Euro investieren?

Ich sollte mich mit den Kosten des Investierens vertraut machen, bevor ich 1.000 Euro an der Börse anlege

Was mir womöglich noch nicht bewusst ist, dass jedes Mal wenn ich Wertpapiere kaufe, Kosten (Gebühren und Provisionen) anfallen.

Jede Transaktion verschlingt einen Teil meines 1.000-Euro-Kuchens. Die Bank, die Börse und alle anderen Akteure, die an einer Transaktion beteiligt sind, möchten einen Teil von diesem Kuchen abhaben.

Mit begrenzten Mitteln (1.000 Euro) hämmern Gebühren und Provisionen eine wuchtige Delle in mein Budget.

Die Gebühren- und Provisionsstruktur der Depotanbieter reicht von 5 Euro bis 30 Euro pro Transaktion.

Dazu kommen Börsenentgelte, die nicht von den Depotanbietern erhoben werden.

Jede Transaktion ist ein gebührenpflichtiger Auftrag.

Wenn ich also mit dem Gedanken spiele:

  • meine 1.000 Euro zu splitten und
  • jeweils für 200 Euro Aktien von 5 verschiedenen Unternehmen zu kaufen,
  • sind das 5 einzelne Aufträge,
  • die 5 Mal Kosten verursachen.

Wenn jeder Auftrag 10 Euro Gebühren verursacht, fallen 50 Euro Kosten an.

Das sind 5 Prozent, die ich von meinen 1.000 Euro abgegeben habe.

Abgegeben habe, noch bevor ich die Chance hatte nur einen einzigen Cent zu verdienen.

Mir bleiben auf einen Schlag nur noch 950 Euro zum Investieren übrig.

Würde ich alle Aktien wiederum verkaufen wollen, würden wiederum Gebühren anfallen.

Das sind weitere 50 Euro, die ich als Verlust verbuchen kann.

Das Hin und Her (Kauf und Verkauf) kostet mich 10 Prozent meiner ursprünglichen Einlage – ganze 100 Euro.

Tipp: Die Kosten eines Wertpapierkaufs und Wertpapierverkaufs sollten nicht mehr als 1 Prozent der Investitionssumme betragen. Das ist ein Prozentsatz, welchen ich als angemessen empfinde.

Noch ein Tipp: Weil Gebühren den Gewinn schmälern, sollte ein Auftrag kaum unter 1.000 Euro liegen. Es sei denn ich entscheide mich für einen Wertpapiersparplan.

Nicht nur jede Transaktion, sondern auch Wertpapiere kosten Geld

Mit „Kostenahnung“ kann ich abschätzen, wie sehr die Kosten eine Wertsteigerung mindern und den Kauf damit weniger lohnenswert machen.

Auch hier möchten alle Akteure schlicht und einfach nicht mehr und nicht weniger als ein Stück von meinem 1.000-Euro-Kuchen abhaben.

Eine Gebühr, die ich unbedingt vermeiden sollte, ist der Ausgabeaufschlag.

Weil, je höher ein Ausgabeaufschlag, desto schlimmer für meine 1.000 Euro.

Ein Ausgabeaufschlag kann zwischen 1,5 und 5 Prozent betragen.

Diese einmalige Kostenart fällt jedes Mal an, sofern nicht erlassen, wenn ich Fondsanteile eines aktiv gemanagten Investmentfonds kaufe.

Sollten ich auf die Idee kommen einen Investmentfonds mit einem Ausgabeaufschlag von 5 Prozent zu wählen, verringert sich meine Investitionssumme, unabhängig der Ordergebühr, um weitere 50 Euro.

Und völlig unabhängig davon, ob der Fonds es schafft, diese 50 Euro wieder reinzuholen – das Geld ist weg.

Auch hier verliere ich 5 Prozent, noch bevor ich die Chance hatte einen Cent zu verdienen.

Zu den einmaligen Kosten wie dem Ausgabeaufschlag fällt eine laufende Gebühr an.

Diese laufende Gebühr wird jährlich vom Fondsvermögen entzogen.

Lesen Sie zum Thema Kosten unbedingt diesen Artikel und diesen Artikel, wenn aus dem 1.000-Euro-Kuchen kein 70-Euro-Kuchen werden soll.

Risiko mindern mit Diversifikation

Mit 1.000 Euro ist es fast unmöglich ein diversifiziertes Portfolio zu erstellen.

Schon gar nicht mit Aktien. Von Diversifikation kann hier keine Rede sein.

Erste Frage: Wie viele Aktien von verschiedenen Unternehmen kann ich mit 1.000 Euro kaufen?

Antwort: Nicht genug, um das Risiko aus wirtschaftlicher Sicht ausreichend zu streuen.

Zweite Frage: Wie viele kostenpflichtige Aufträge muss ich aufgeben, um Aktien von mindestens zwei verschiedenen Unternehmen zu kaufen?

Antwort: Zwei kostenpflichtige Aufträge, die mein Investitionsbudget nach unten drücken.

Hier sticht der Vorteil von börsengehandelten Indexfonds (ETFs) heraus:

  • In der Regel hält ein ETF eine große Anzahl an Aktien oder Anleihen.
  • Es fällt kein Ausgabeaufschlag an.
  • Die Ordergebühr kann günstiger sein, als bei einem Aktienkauf.

Fazit

Es ist möglich, mit einem relativ geringen Budget wie 1.000 Euro zu starten.

Entweder: Ich entscheide mich für Aktien eines einzigen Unternehmens, mit dem Risiko einen Totalverlust erleiden zu können.

Oder: Ich entscheide mich für einen ETF, welcher keinen Ausgabeaufschlag verlangt, weniger Ordergebühren kosten kann, und das Risiko eines Totalverlustes erheblich minimiert.

Gerade am Anfang und mit einem eher kleinen Budget sollte mir bewusst sein, dass ich die Rendite nur steuern kann, indem ich die Kosten im Rahmen halte und das Risiko so breit wie möglich streue.

Das ist erfolgsversprechender, als sich sofort die Frage nach dem WAS? zu stellen. In was soll ich investieren? Was soll ich kaufen?

Bevor ich mir diese Frage stelle, sollte ich meine Hausaufgaben machen:

  • Einzelaktien von vielen verschiedenen Unternehmen für wenig Geld zu kaufen, kostet Gebühren und Provisionen, die bei einem Investitionsvolumen von 1.000 Euro an Wirtschaftlichkeit vermissen lassen.
  • Einen Ausgabeaufschlag sollte ich auf gar keinen Fall akzeptieren.
  • In Erwägung sollte ich ziehen, ob ein ETF nicht die bessere Wahl gegenüber einem aktiv gemanagten Investmentfonds ist.
  • Ich sollte einen Depotanbieter mit kostengünstigen Konditionen wählen.