Bedauerlicherweise kann ich diese Frage nicht pauschal beantworten.

Bei über ein Dutzend ETF-Anbietern und tausenden zugelassenen ETFs in Deutschland ist das nicht einfach.

Doch möchte ich in Grundzügen beantworten, auf welche Kriterien der risikoscheue Anleger achten sollte, um ein solches Produkt im Depot zu haben.

Übrigens: Tools können bei der Auswahl von ETFs (auch Aktien) Hilfestellung geben.

Informative Tools:

  • Morningstar Rating™
  • Morningstar Style Box™

ETFs bilden Börsenindizes nach

Um die Frage zu beantworten, welcher ETF eine maximale Risikostreuung bietet, sollte man verinnerlichen, dass ETFs einen Börsenindex nachbilden.

Ein Börsenindex setzt sich aus mehreren Wertpapieren zusammen.

In der Regel repräsentiert ein Index entweder den Aktienmarkt eines Landes oder eines speziellen Börsensegments.

Börsenindizes gibt es mehr als genug, welchen ein ETF nachbilden kann.

Schätzungsweise über zehntausend!

Beispielindizes:

  • DJ Stoxx Food & Beverage 600,
  • DJ Stoxx Health 600,
  • DJ Stoxx Retail 600
  • DJ Stoxx Select Dividend 30,
  • DJ Global Titans 50,
  • MDAX,
  • TexDAX etc.

Eine maximale Risikostreuung innerhalb eines ETFs ergibt sich also dann, wenn dieser einen möglichst breiten Index nachbildet.

Am besten die ganze Welt: Ein sogennanter „Welt-ETF“.

Es ist nämlich sehr unwahrscheinlich, dass allen Unternehmen, Branchen, Staaten auf der ganzen Welt auf einmal der Hintern brennt.

Welcher Index ist der Breiteste?

Bedauerlicherweise gibt es keinen Index, welcher wirklich die ganze Welt von der Südhalbkugel bis zum Nordpol nachbildet.

Ein weltumspannender Index und einer der wichtigsten Aktienindizes der Welt ist der MSCI World Index. Mit einem ETF auf den MSCI World Index investiert der Anleger in über 1.612 Aktien aus 23 Ländern. (Stand 2014)

Wichtig: Berechnet wird der Index nach der Marktkapitalisierung nach Streubesitz.

Marktkapitalisierung nach Streubesitz bedeutet: Die größten Unternehmen, die sich in den Händen vieler Anleger befinden, haben im Index mehr zu sagen. Sie haben mehr Gewicht.

Aus diesem Grund überwiegen die großen Industrienationen wie Deutschland, USA, Großbritannien, Japan etc.

Ein weiterer wichtiger und breiter Index ist der MSCI Emerging Markets Index. Das ist ein Aktienindex, der die Entwicklung von Aktien in den Emerging Markets widerspiegelt.

Emerging Markets bedeutet: Aufstrebende Märkte (China, Indien etc.)

Auch der MSCI Emerging Markets Index wird nach der Marktkapitalisierung nach Streubesitz berechnet.

Physisch-replizierende Replikation oder Swapbasierte Replikation?

Jetzt die Frage, wie der ETF einen Index nachbilden soll?

Hier gibt es zwei grundsätzliche Möglichkeiten: Physisch-replizierend oder Swap-basiert.

Physisch-replizierend bedeutet: Hier werden die Wertpapiere, die in einem Index enthalten sind, tatsächlich von dem Emittenten (ETF-Anbieter) gekauft.

Swapbasiert bedeutet: Hier werden die Wertpapiere, die ein Index enthält, nicht gekauft, sondern über ein Gegengeschäft (kompliziertes Tauschgeschäft) erworben. Lediglich wird hier die Zusage gemacht, dass der ETF sich genauso entwickelt wie der Index.

Anbieter physisch-replizierender ETFs in Deutschland: iShares und ETFlab.

Einige Swapbasierte ETFs kommen von: Comstage, db X-Trackers und Lyxor.

Unter dem Aspekt der maximalen Risikostreuung innerhalb eines ETFs sind physisch-replizierende ETFs wohl die bessere Wahl.

Tracking Error (Nachbildungsfehler) sollte möglichst gering sein

Ein ETF sollte möglichst genau einen Index nachbilden.

Ob die Entwicklung des ETFs von der Entwicklung des Index abweicht, lässt sich mit dem Tracking Error feststellen.

Ein großer Tracking Error kann bedeuten: Unbeständigkeit des ETFs, weil Index fehlerhaft nachgebildet.

Ein kleiner Tracking Error ist positiv zu bewerten.

Konkret: Tracking Error kleiner als 1 Prozent ist bei ETFs positiv zu bewerten.

Betafaktor (Beta) sollte möglichst nahe eins sein

Mit dem Betafaktor lässt sich die Schwankungsanfälligkeit eines ETFs (auch Aktien) gegenüber einem Index feststellen.

Eine hohe Schwankungsanfälligkeit deutet auf ein höheres Risiko hin.
Eine niedrige Schwankungsanfälligkeit deutet auf ein niedriges Risiko.

Konkret:

Beta größer als eins: Der ETF weist eine höhere Schwankung auf, als der Index.
Beta gleich eins: Der ETF bewegt sich analog dem Index.
Beta kleiner als eins: Der ETF weist eine geringere Schwankung auf, als der Index.
Beta negativ: Der ETF entwickelt sich im Gegensatz zum Index negativ (in die entgegengesetzte Richtung).

Alpha sollte möglichst nahe null sein

Alpha misst die geglückte oder missglückte Auswahl und Gewichtung von Wertpapieren innerhalb eines Fonds/ETFs.

Kurz zum Verständnis: Bei aktiv gemanagten Fonds sollte Alpha möglichst hoch sein.

Das deutet auf ein erfolgreiches Fondsmanagement.

Bedeutet: Es wurde eine überdurchschnittliche Rendite durch eine erfolgreiche Wertpaierauswahl und Gewichtung innerhalb des Fonds erwirtschaftet.

Bei ETFs sollte Alpha möglichst nahe null sein. Das deutet darauf hin, dass die Zusammensetzung der Wertpapiere im ETF den Index identisch abbildet.

Geld-Brief-Spanne (Spread) sollte unter einem Prozent sein

Geldkurs bedeutet: Der höchste Kurs (Preis), zu dem ein Anleger bereit ist, einen ETF (oder sonstige Wertpapiere) zu kaufen.

Briefkurs bedeutet: Der niedrigste Kurs (Preis), zu dem ein Anleger bereit ist, einen ETF (oder sonstige Wertpapiere) zu verkaufen.

Spanne (Spread) bedeutet: Differenz zwischen Kauf und Verkauf.

Eine niedrige Geld-Brief-Spanne (ein niedriger Spread) ist ein Indikator für vorhandene Liquidität auf einem Markt.

Eine hohe Geld-Brief-Spanne (ein hoher Spread) ist ein Indikator für fehlende Liquidität auf einem Markt.

Bei einer vorhandenen Liquidität sind viele Anleger vorhanden, die einen ETF kaufen oder verkaufen möchten.

Der ETF lässt sich üblicherweise jederzeit problemlos kaufen, nachkaufen oder auch abstoßen.

Fondsvolumen sollte möglichst hoch sein

Dazu der verwandte Artikel: Sicher anlegen! Was bedeutet Fondsvolumen?

Die TER (Total Expence Ratio, Kosten) sollte möglichst niedrig sein

Dazu der verwandte Artikel: Geldanlage clever und günstig mit ETFs – 11 ETF-Anbieter in Deutschland (Liste)

Fazit

Welcher ETF bietet eine maximale Risikostreuung bei niedrigen Kosten?

Dieser ETF könnte es sein:

  • ETF, welcher möglichst einen breiten Index nachbildet,
  • dazu physisch-replizierend nachbildet,
  • Trecking Error möglichst gering,
  • Beta möglichst nahe eins,
  • Alpha möglichst nahe null,
  • Geld-Brief-Spanne unter ein Prozent,
  • Fondsvolumen möglichst hoch,
  • Kosten (TER) möglichst niedrig.