Was ist ein Ausgabeaufschlag?

 

Das angebotene Sofa in einem Möbelgeschäft hat seinen Preis und kostet Geld.
Auch ein Investmentfonds eines Emittenten hat einen Preis und kostet Geld.

Das Sofa kostet 59,95 Euro.
Der Investmentfonds einen Ausgabeaufschlag von einigen Prozentpunkten.

Ein Ausgabeaufschlag ist eine einmalige Gebühr, die bei dem Erwerb von Fondsanteilen anfällt.

Wer erhält den Ausgabeaufschlag?

Das Sofa kaufe ich im Möbelhaus meines Vertrauens. Dort lasse ich auch mein Geld.

Wenn ich einen Investmentfonds bei meiner Hausbank kaufe, dann bekommt die Hausbank den Ausgabeaufschlag.
Wenn der Kauf über eine Versicherungsgesellschaft erfolgt, dann beansprucht die Versicherungsgesellschaft den Ausgabeaufschlag.

Einen Ausgabeaufschlag nimmt diejenige Vertriebsperson oder das Unternehmen mit, welche den Fonds an den Kunden vertreibt.

Teilweise übernehmen die Fondsgesellschaften selbst den Vertrieb der Hausfonds und behalten den Ausgabeaufschlag selbst ein.

Durchaus kann es sein, dass der Prozentsatz des Ausgabeaufschlages von Vermittler zu Vermittler variiert, bis ganz entfällt.

Man hat ihnen einen Rabatt gewährt.

Warum wird beim Fondskauf ein Ausgabeaufschlag erhoben?

Genau wie das Sofa hergestellt werden muss, so muss auch ein Fonds aufgelegt werden.

Sowohl das Sofa, als auch ein Fonds benötigen für die Herstellung und Auflegung Arbeitszeit, Arbeitskraft, Geld und Know-How.

Sind das Sofa und der Fonds fertiggestellt, so müssen beide Produkte an den Mann gebracht werden. Es entstehen wiederum Marketing-, Vertriebs- und Verwaltungskosten.

Im Preis des Sofas sind diese Kosten bereits eingerechnet.

Bei Investmentfonds werden diese Kosten mit einem Ausgabeaufschlag abgedeckt.

Aber auch die Beratungskosten.

Je höher der Ausgabeaufschlag eines Fonds, desto eher sind die Vermittler (Finanzdienstleister) i.d.R. bereit, diesen Fonds dem Kunden anzubieten.

Gibt es Investmentfonds ohne Ausgabeaufschlag?

Verkauft sich das Sofa schlecht oder findet im Möbelhaus gerade eine Aktion statt, so wird das Möbelhaus den Preis des Sofas höchstwahrscheinlich senken.

Auch der Ausgabeaufschlag kann erhöht, gesenkt oder ganz „geschenkt“ werden. Einige Discountfondsvermittler oder Discountbroker verzichten komplett auf einen Ausgabeaufschlag.

Doch Vorsicht: Ein Fonds hat neben einem Kaufpreis (Ausgabeaufschlag) auch laufende Kosten.

Die Fondsgesellschaften und Vermittler können den Ausgabeaufschlag auf die laufenden Kosten umzuwälzen.

Dieses Vorgehen könnte man mit einem Handykauf für null Euro vergleichen. Mit den vermeintlich kleinen, monatlichen Raten plus den Mobilfunkkosten kommt der Verkäufer trotzdem an sein Geld.

Es dauert eben nur ein wenig länger.

Wie auch gedreht wird, der Anleger muss für einen Investmenfonds bezahlen.

Formel zur Berechnung des Ausgabeaufschlages (einmalige Fondskosten)

 

Ausgabeaufschlag Formel

 

Ein Rechenbeispiel zum Ausgabeaufschlag

 

Ein Fondsanteil wird für 63,78 Euro verkauft (Ausgabepreis) und für 60,74 Euro zurückgenommen. Der Ausgabeaufschlag beträgt 3,04 Euro, also fünf Prozent vom Rücknahmepreis.

Bleiben diese Bedingungen über ein Jahr erhalten und kauft der Anleger zwölf mal im Jahr (also jeden Monat) Fondsanteile, so werden jeden Monat 3,04 Euro an Ausgabeaufschlag fällig.

Das sind genau 36,48 Euro, die an der jährlichen Rendite kratzen.

Zwischenzusammenfassung zum Ausgabeaufschlag

Ein Fondskauf ist nicht umsonst.

Neben einmaligen Kosten (Ausgabeaufschlag) entstehen auch laufende Kosten (Performance-Gebühren, Management-Gebühren, Verwaltung etc.).

Werden keine einmaligen Kosten erhoben, können diese auf die laufenden Kosten verteilt werden. Allerdings muss das nicht die Regel sein.

Mein Tipp: Einen Ausgabeaufschlag unter keinen Umständen akzeptieren.

Die laufenden Kosten eines Fonds sollten möglichst niedrig sein.
Ganz besonders dann, je länger das Vermögen im Fonds angelegt bleiben soll.

Denn: Hohe Kosten = weniger Rendite!

In der Regel werden die Kosten (Verwaltungsgebühr etc.) jährlich vom gesamten Fondsvermögen abgezogen. Diese Gebühr wird nicht in Rechnung gestellt.

Es erscheint der Eindruck, dass der Fonds nix kostet.

So ist das definitiv nicht.

Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio = TER), die laufenden Kosten eines aktiv gemanagten Investmentfonds und börsengehandelten Indexfonds (ETFs)

Neben dem Ausgabeaufschlag sollten auch die laufenden Kosten eines Fonds angemessen sein.

Doch wie ermitteln Sie die laufenden Kosten in diesem Wirrwarr?

Hier gibt die Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio = TER) eine Auskunft.

Es ist ganz einfach, je niedriger die TER, desto niedriger die laufenden Kosten eines Fonds.

Beispiele (Fiktiv):

FONDSBAB DOW MAXI JONES DIVI (AA 5,00%, TER 2,50% p.a.) teuer

STOXX ASIA 800 ENERGY CARE (FONDS) (AA 0,00%, TER 0,46% p.a.) günstig

USD EURO EMERGING MSCI MARKETS FOND (AA 0,00%, TER 0,15% p.a.) günstig

AA = Ausgabeaufschlag
TER = Total Expense Ratio

Meine persönliche Einschätzung rein auf der Kostenseite.

Passive börsengehandelte Indexfonds (ETFs) als Alternative zu aktiv gemanagten Investmentfonds

Ein Exchange-traded fund (ETF) ist ein börsengehandelter Indexfonds, der an der Börse gehandelt wird.

ETFs werden passiv verwaltet und werden im Normalfall nicht über die emittierende Investmentgesellschaft, sondern über die Börse am Sekundärmarkt erworben und veräußert.

Oftmals günstiger in der Verwaltung zu aktiv gemanagten Investmentfonds und ohne einen Ausgabeaufschlag zu haben.

Fazit

Die reichste Ente der Welt Dagobert Duck würde seinen Finanzberater Folgendes fragen:

„Gibt es einen Ausgabeaufschlag? Wie hoch ist die TER?“

Einzig richtige Antwort des Beraters, um seinen Job bei der reichsten Ente der Welt zu behalten:

„Kein Ausgabeaufschlag, Herr Duck. TER bei 0,15% – 0,50% (mehr oder weniger).“