Das Kleinvieh viel Mist erzeugt, ist nichts Neues.

Vor mehr als 200 Jahren warnte Benjamin Franklin: „Hüte dich vor Kleinausgaben. Ein kleines Leck kann ein großes Schiff versenken.“

Der Unternehmer Henry Ford sagte: „Reich wird man nicht durch das, was man verdient, sondern durch das, was man nicht ausgibt.“

In diesem Artikel möchte ich ein Beispiel dafür geben, wie eine unscheinbare, tägliche Gewohnheit einen starken Einfluss auf den zukünftigen Wohlstand haben kann.

Die Geschichte von dem Pärchen

Eines der Dinge, die ich auf meiner Arbeit mag, ist der Kontakt zu anderen Menschen.

Ich beobachte, was die Kollegen tun und wie sich ihre Entscheidungen auf ihre Finanzen auswirken.

Hier ist ein Beispiel dafür, wie eine scheinbar harmlose Entscheidung einem meiner Kollegen ein paar tausend Euro pro Jahr kostet.

Mein Kollege hat eine Freundin.
Beide arbeiten in der Stadt.
Beide haben flexible Arbeitszeiten.
Ihre Büros sind nur ein paar Gehminuten voneinander entfernt.

Nennen wir sie Susi und Max.

Im Moment wohnen Susi und Max zusammen in einer Wohnung, welche 15 Kilometer von der Arbeit entfernt ist.

Obwohl Susi und Max zusammenwohnen, fahren sie getrennt zur Arbeit.

Warum?

Weil Susi gerne früh aufsteht.
Max hingegen schläft gerne aus.

Susi hat keinen Bock jeden morgen auf Max zu warten, bis der in die Puschen kommt.

Ihr ist es lieber, wenn sie am frühen morgen im Büro ist und mit Müsli und Kaffee in der Hand wichtige Dinge erledigen kann.

Während Susi bereits um 7:00 Uhr die Tastatur ihres PCs zum Glühen bringt, taucht Max normalerweise erst gegen 8 oder 9 Uhr im Büro auf.

Er bekommt jeden Morgen eine Stunde mehr Schlaf.

An sich ist das keine große Sache, oder?

Susi steht gerne früh auf.
Max schläft gerne aus.

Und wer bin ich, dass ich daraus ein Urteil ziehen kann!

In Wirklichkeit denke ich aber, dass Max jeden Tag zu viel für eine Stunde Schlaf bezahlt.

Lasst mich ein paar Zahlen sprechen.

Die hohen Kosten des Schlafes

Nehmen wir an, Susi und Max arbeiten 230 Tage pro Jahr.

Susi fährt 15 Kilometer zur Arbeit und 15 km zurück nach Hause.
Max fährt 15 Kilometer zur Arbeit und 15 km zurück nach Hause.

Insgesamt pendeln beide zusammen 13.800 Kilometer pro Jahr.

Max fährt einen gebrauchten BMW X1.

Laut ADAC Autokostenrechner kostet das Auto 0,56 Cent pro Kilometer, ohne Versicherung und Steuern.

Unter der Annahme, dass Max jedes Jahr 6.900 Kilometer mit 0,56 Cent pro Kilometer zurücklegt, gibt er jährlich 3.864,00 Euro aus, um zur Arbeit und zurück nach Hause zu gelangen.

Wenn Max jeden Morgen eine Stunde früher aufstehen und mit Susi ins Auto steigen würde, würden sie sich die Fahrtkosten von insgesamt 3.864,00 Euro für das Fahren wahrscheinlich teilen.

Die Schlafgewohnheit von Max kostet ihn 1.932,00 Euro an jährlichen Pendlerkosten.

Das sind 8,40 Euro pro Arbeitstag oder 0,14 Cent für jede Minute, in der er im Bett verbleibt.

Um die langfristigen Kosten seiner Schlafgewohnheit zu berechnen, habe ich die Zahlen durch einen Latte-Faktor-Rechner laufen lassen.

(Der Latte-Faktor besagt, dass der einstellige Euro-Betrag für den täglichen Kaffee alternativ so investiert werden kann, dass sich daraus ein stattliches Vermögen bildet.)

Angenommen, Max gibt 8,40 Euro pro Tag auf.
Und angenommen, Max hätte eine Rendite von 4 Prozent auf sein Geld erhalten.

Dann hätte er über einen Zeitraum von 7 Jahren eine Gesamtsumme von 24.707,14 Euro verschlafen.

Dann wären da noch die Steuervorteile: Beide können für die Fahrt zur ersten Tätigkeitsstätte pro Arbeitstag jeden Kilometer der einfachen Wegstrecke als Fahrtkosten angeben, und zwar pauschal mit 30 Cent. Auch dann, wenn Susi und Max eine Fahrgemeinschaft bilden und ausschließlich die Entfernungspauschale nutzen.

Wenn Sie mehr über den Latte-Faktor erfahren möchten, hier der Buchtipp: The Latte Factor: Why You Don’t Have to Be Rich to Live Rich (*)

Möglicherweise denkt Max, dass es sich lohnt 1.932,00 Euro pro Jahr zu opfern, um jeden Morgen ein wenig später aufzustehen.

Wenn dies eine bewusste Entscheidung ist, dann ist das großartig.

Ich bezweifle jedoch, dass Max nicht wirklich bedacht hat, was ihn das kostet.

Ich wette, dass dies sein Latte-Faktor ist.

Was hat es mit dem Latte-Faktor auf sich?

Es geht hier nicht wirklich um Kaffe.

Und bei den Schlafgewohnheiten von Max geht es nicht wirklich um Schlaf.

Wenn wir über solche Entscheidungen sprechen, dann sprechen wir von Opportunitätskosten: vorhandene Chancen werden nicht wahrgenommen.

Tatsächlich können kleine Lecks ein ganzes Schiff versenken!

Welche Möglichkeiten gibt es, den Latte-Faktor zu bekämpfen – was immer das für Sie und ihr Leben bedeuten mag:

  • Machen Sie sich bewusst, dass tägliche unbedarfte Entscheidungen langfristig enorme Kosten verursachen können.
  • Finden Sie heraus, was ihnen wirklich wichtig ist: Wenn Sie ein klares Bild davon haben, wohin Sie im Leben gehen wollen und was Sie erreichen möchten, ist es einfacher, Entscheidungen zu treffen, die Ihnen helfen, dieses Ziel zu erreichen. Wenn Sie kein klares Ziel vor Augen haben, werden Ihre Entscheidungen von anderen beeinflusst.
  • Üben Sie ihr Geld bewusst auszugeben. Geben Sie Geld für Dinge aus, die ihnen wichtig sind. Verzichten Sie rücksichtslos auf die Dinge, die nicht wichtig sind.